La revista alemana Information Philosophie publica una entrevista con Hermann Schmitz acerca de la corriente que ha denominado "nueva fenomenología" (y que Schmitz ha expuesto fundamentalmente en una obra en 10 volúmenes titulada System der Philosophie, Bonn 1967-1980 y en un escrito programático Neue Phänomenologie, Bonn 1980). En la entrevista Schmitz delimita su ensayo de "nueva fenomenología" de la "vieja fenomenología de Husserl" y presenta su comprensión de esa nueva fenomenología en relación con conceptos como el de "mundo de la vida", "fenómeno", etc.
...Andreas Brenner: Herr Schmitz, was ist das Neue an der „Neuen Phänomenologie“ gegenüber der „älteren“, derjenigen Husserls?
...
Hermann Schmitz: Die „Neue Phänomenologie“ möchte den Menschen ihr wirkliches Leben begreiflich machen. Dies geschieht durch den Abbau geschichtlich geprägter Verkünstelungen. Damit kann sie sich an die unwillkürliche Lebenserfahrung näher herantasten – unwillkürliche Lebenserfahrung meint das, was den Menschen merklich widerfährt, ohne dass sie es sich absichtlich zurechtgelegt haben. Die ältere Phänomenologie bleibt dahinter zurück, weil sie weitgehend in den Bahnen der Tradition verläuft. Ausnahmen finden sich zwar bei Heidegger und auch bei Sartre, aber nur ansatzweise. Es wird zwar eine Tür aufgestoßen, aber man muss hindurchgehen!
Die Husserlsche Phänomenologie leidet erstens an der metaphysischen Tradition, nicht nur in der Gestalt der Transzendentalphilosophie, sondern auch schon in der Vorstellung von einem mit lauter intentionalen Akten bevölkerten Bewusstsein. Zweitens war Husserl zu sehr Mathematiker, er rechnet nur mit numerisch Mannigfaltigem: alles ist einzeln und Stück für Stück wird irgendwie zusammengesetzt. Es gibt aber ganz andere Typen von Mannigfaltigkeit, und das ist sehr wichtig, wenn man sich an die Lebenserfahrung herantasten will.
Der Begriff der Lebenswelt ist aber bei Husserl von großer Bedeutung.
Dieser Begriff ist bei Husserl zu einfach konzipiert. Husserl stellt sich vor, man müsse nur die auf Galilei zurückgehende Idealisierung abstreifen und könne dann als natürliche Welt beschreiben, was übrig bleibt. Er übersieht, dass man immer nur von einer Abstraktionsbasis aus sprechen kann. Die Lebenserfahrung ist immer schon durch die Art des begrifflichen Zugangs, durch die Subsumtion, geprägt. Die Vorstellung bei Husserl, man könne einfach die Sache selbst zur Kenntnis nehmen, ist doch viel zu einfach gedacht. Es fragt sich dann doch, unter welchem Licht, unter welchem Gesichtspunkt man die Sachen selbst zu Gesicht bekommt. Erst dann kann man sich an die Lebenswelt oder die Lebenserfahrung heranarbeiten. Im Grunde genommen bleibt die Husserlsche Lebenswelt eine Welt voller Objekte, die gewissermaßen begrifflich unbeleckt auf der Erde herum laufen. Der Faktor der Subjektivität kommt bei Husserl nur als positionale Subjektivität vor. Ein Subjekt hat eine gewisse Stellung unter den Objekten, es konstituiert sie zum Beispiel. Aber Fragen wie: Wer bin ich? Was hat das zu bedeuten, dass das Ding in dieser besonderen Position ich bin? kommen bei Husserl nicht vor.
Was ist demgegenüber das Neue an Ihrem Ansatz?
Es ist, wie ich es nenne, die „phänomenologische Revision“. Sie ist unbefangener als die „phänomenologische Reduktion“ von Husserl. Husserl wollte sich damit auf einen ausgezeichneten, aber engen Bereich zurückziehen und von da aus gewissermaßen die Welt von oben in den Griff nehmen. Die „phänomenologische Revision“ bezieht sich dagegen zum einen auf eine Relativierung des Phänomenbegriffs.
Was ist ein Phänomen?
Ein Phänomen ist ein Sachverhalt für jemanden zu einer bestimmten Zeit, bei dem der Betreffende nicht im Ernst bestreiten kann, dass es sich um eine Tatsache handelt. Letzten Endes ist es eine für jemanden jeweils unhintergehbare Hypothese. Das ist aber doppelt relativiert: Ist das auch für die anderen tatsächlich unhintergehbar? Ist das für mich immer so? Man kann nie etwas endgültig mit apodiktischer Gewissheit aussagen. Man kann aber auch nicht einfach auf die Sachen zugehen. Man sieht die Sachen immer im Licht von etwas, etwa von Begriffen, oder als Fall von etwas. Dazu braucht man Sachverhalte und nicht einfach – wie bei Husserl – Sachen. Sachen sind immer vieldeutig, da kann man nur darauf zeigen und nicht ohne weiteres sagen, was es ist.
...
..