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(via Continental Philosophy)
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"Was haben wir unter formaler Anzeige zu verstehen?
Zaborowski: Die formale Anzeige ist für den gesamten Denkweg Heideggers enorm wichtig. Denn mit diesem „Begriff“ wird in gewisser Weise bezeichnet, wie Heidegger in seinem Denken vorgeht.
Kisiel: Es ist aber bereits unklar, ob die formale Anzeige ein Begriff oder eine Methode ist. Ein methodischer Begriff vielleicht.
Zaborowski: Heidegger selbst hat sich nur an relativ wenigen Stellen in der Zeit vor 1930 zur formalen Anzeige ausdrücklich geäußert. Diese Stellen sind auch sehr schwer zu interpretieren. Ihre Frage zu beantworten ist deshalb nicht einfach. Wie bei vielen „Positionen“ oder Aussagen Heideggers ist es auch hier einfacher, erst mal zu fragen, gegen wen sich Heidegger wendet oder was die formale Anzeige nicht ist. Sie ist weder eine Formalisierung noch eine Generalisierung. Heidegger setzt sich damit von anderen „Methoden“ der Philosophie ab. Man kann versuchen geschichtlich aufzuzeigen, welche Vorläufer oder Parallelen es dazu gegeben hat. In diesem Zusammenhang ist auf Kierkegaard hingewiesen worden oder auf bestimmte Ansätze bei Husserl.
Können Sie ein Beispiel für eine „formale Anzeige“ nennen?
Kisiel: Beispiele für formale anzeigende Begriffe sind „Das“, „Jetzt“, „Hier“ und „Ich“. Der Begriff steht in Zusammenhang mit Heideggers Habilitationsschrift über Duns Scotus und kommt von „haecceitas“, „Diesheit“.Husserl nennt solche Ausdrücke okkasionelle, auf englisch „indexical espressions“. Scotus hat von der Einzigartigkeit der „Diesheit“ gesprochen und das ist für das Verständnis der „formalen Anzeige“ wichtig.